Zur Fortschreibung des Integrationskonzepts des Rhein-Neckar-Kreises 2023 – 2028
[Rede von Kreisrat Dr. Carsten Labudda, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion im Kreistag des Rhein-Neckar-Kreises vom 18. Juli 2023]
Sehr geehrter Herr Landrat,
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
Geflüchteten Menschen zu helfen, in unserer Gesellschaft anzukommen, muss und wird weitergehen. Doch das Thema ist in der Tat breiter. Wir nehmen gern zur Kenntnis, dass der Begriff der Integration in der Fortschreibung ausgeweitet wurde. Es ist wichtig, dass der soziale Zusammenhalt unserer Gesellschaft funktioniert. Dazu ist es wichtig, dass jede und jeder Einzelne - egal aus welchem Hintergrund kommend - mitgedacht und in die Lage versetzt wird, an der demokratischen Entwicklung unserer vielfältigen Gesellschaft mitzutun.
Dass es unserem Hause leider eine Kraft gibt, die von letzterem keine Ahnung hat und meint, dass gesellschaftliche Wert und Normen nicht stetig neu ausgehandelt werden, ist traurig:
- Noch 1970 musste eine Frau ihren Ehemann um Erlaubnis fragen, ob sie überhaupt einer Arbeit nachgehen darf. Die Emanzipation hat das zum Glück überwunden, und das war nicht nur für die Frauen gut, sondern auch für unsere Wirtschaft, auch wenn manche Patriarchen das einfach nicht wahrhaben wollen.
- Noch 1993 konnten homosexuelle Menschen für ihre Orientierung ins Gefängnis gehen.
- Noch bis 1997 konnten Männer ihre Ehefrauen ungestraft verprügeln.
- Erst 2009 wurde die Inklusion von Menschen mit Behinderungen maßgebliches Recht dieser Menschen in Deutschland.
- Erst 2017 wurde die Ehe für alle in Deutschland möglich.
Das sind alles Beispiele, dass gesellschaftliche Werte und Normen stetig in demokratischen Prozessen neu ausgehandelt werden. Denn wer sich nicht ändert, der bleibt zurück.
Dass der Rhein-Neckar-Kreis sich die Haltung derer, die statisch bleiben wollen, nicht zu eigen macht, finde ich richtig und wichtig. Die Welt verändert sich laufend, um dem tragen wir Rechnung, denn unser Kreis ist für alle seine Einwohnerinnen und Einwohner da und will das auch in der Zukunft sein. Und das ist gut so.